Georgischer Premierminister nimmt am Antalya Diplomatie Forum teil und betont die Bedeutung von Friedens- und Wirtschaftsdiplomatie

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Der Premierminister des Georgischen Traums (GT), Irakli Kobakhidze, nahm vom 11. bis 13. April am Antalya Diplomatie Forum in der Türkei teil. Während der Veranstaltung nahm er an einer Podiumsdiskussion teil und führte hochrangige bilaterale Gespräche, darunter eines mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew. Am 12. April traf Kobakhidze auch den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán, den Generalsekretär des Europarats, Alain Berset, und den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. GT-Außenministerin Maka Botchorishvili war ebenfalls anwesend und führte Gespräche mit Vertretern verschiedener Länder und internationaler Organisationen, darunter der OSZE.

In einer Podiumsdiskussion mit dem Titel „Suche nach Partnerschaften im Zeitalter der Multipolarisierung“ argumentierte Kobakhidze, dass die Entstehung einer multipolaren Weltordnung sowohl Risiken als auch Chancen mit sich bringe, insbesondere für kleinere Staaten wie Georgien. Er betonte den Fokus der Regierung auf Handels- und Wirtschaftsdiplomatie und wies darauf hin, dass Georgien derzeit Freihandelsabkommen mit etwa 50 Ländern unterhalte. Laut Kobakhidze ist die Förderung globaler Wirtschaftsbeziehungen ein Eckpfeiler der außenpolitischen Agenda des GT.

Kobakhidze hob den wirtschaftlichen Fortschritt Georgiens hervor und wies darauf hin, dass das Land seit 2021 eine durchschnittliche Wirtschaftswachstumsrate von 9,4 % erreicht hat – eine Leistung, die seines Erachtens in Europa ihresgleichen sucht. Er bekräftigte die historische Rolle Georgiens als Brücke zwischen Ost und West und betonte, dass dauerhafter Frieden die Grundlage für diese Verbindung und Entwicklung sei.

Frieden war ein zentrales Thema in den Ausführungen des Premierministers. Er lobte die Rolle der Türkei bei der Förderung der regionalen Stabilität und betonte, dass Georgien eng mit Ankara zusammenarbeite, um den Frieden zu erhalten. „Georgien hat immer einen positiven Beitrag zum regionalen Frieden im Südkaukasus geleistet“, erklärte er.

Kobakhidze räumte zwar ein, dass der Konflikt um die besetzten Regionen Abchasien und Zchinwali noch nicht beigelegt sei, bekräftigte jedoch den „friedlichen und pragmatischen“ Ansatz der Regierung Georgiens in Bezug auf die Beziehungen zu Russland. Trotz des Fehlens formeller diplomatischer Beziehungen betonte er, dass die wirtschaftlichen Interaktionen zwischen den beiden Ländern weiterhin aktiv seien.

Obwohl der Weg Georgiens zum EU-Beitritt kürzlich ins Stocken geraten ist, betonte Kobakhidze, dass die EU-Mitgliedschaft für die Regierung von Georgien weiterhin eine außenpolitische Priorität sei. Er räumte die aktuellen Herausforderungen ein, äußerte jedoch die Hoffnung, dass der regionale Frieden dazu beitragen werde, den Integrationsprozess des Landes zu beschleunigen.

In Bezug auf den Ausbruch des russischen Krieges in der Ukraine wiederholte Kobakhidze die Darstellung Georgiens, dass Georgien Anfang 2022 unter Druck gesetzt wurde, sich dem Konflikt anzuschließen. Er argumentierte, dass Georgien diesem Druck widerstanden habe, um seine nationalen Interessen zu schützen und den Frieden zu wahren. „Es war ein politischer Kampf, der nicht durch diplomatische Mittel unterstützt wurde“, sagte er und bezeichnete die Diplomatie im gegenwärtigen geopolitischen Klima als weitgehend ineffektiv.

Kobakhidze beschrieb die Diplomatie angesichts der heutigen globalen Instabilität als geschwächt. Er wies darauf hin, dass einige georgische Botschafter in Ländern, in denen ein Engagement „unmöglich“ geworden sei, praktisch kaltgestellt würden. Trotz dieser Herausforderungen zeigte er sich optimistisch, dass die Diplomatie in einer friedlicheren Welt wieder an Bedeutung gewinnen werde. „Wir warten geduldig auf die Rückkehr des Friedens, wenn die Diplomatie wieder wirksam werden kann“, erklärte er.

Kobakhidze traf sich am 11. April mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew. Beide Staats- und Regierungschefs hoben die positive Entwicklung der georgisch-aserbaidschanischen Beziehungen hervor und bekräftigten ihr Engagement für Frieden und Zusammenarbeit in der Region. Die aserbaidschanische Seite betonte, wie wichtig es sei, die Probleme im Südkaukasus durch regionalen Dialog und Solidarität zu lösen.

Am 12. April führte Kobakhidze Gespräche mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán. Die beiden Staats- und Regierungschefs versprachen, die bilaterale Zusammenarbeit zu stärken, wobei der Schwerpunkt auf der Diversifizierung der Energieversorgung und der regionalen Stabilität lag. Orbán wies später in den sozialen Medien darauf hin, dass Georgien und Ungarn starke strategische und kulturelle Bindungen teilen.

Kobakhidze traf auch mit dem Generalsekretär des Europarats, Alain Berset, zusammen und betonte die Bedeutung der Unterstützung der Organisation für die demokratischen Reformen Georgiens und die europäischen Bestrebungen des Landes.

Bei seinem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Erdoğan ging es um die Stärkung der bilateralen und multilateralen Zusammenarbeit. Kobakhidze bezeichnete die Gespräche als produktiv, insbesondere in Wirtschafts- und Sicherheitsfragen.

Außenministerin Maka Botchorishvili führte ebenfalls mehrere Gespräche mit internationalen Amtskollegen, darunter Außenminister aus Nordmazedonien, Botswana, den Malediven und Kuwait. Sie traf sich auch mit OSZE-Generalsekretär Feridun Sinirlioğlu und CICA-Generalsekretär Kairat Sarybay.

Botchorishvili nahm an einem Panel mit dem Schwerpunkt Südkaukasus teil, an dem auch die Außenminister Armeniens und Aserbaidschans teilnahmen. Bei ihrem Treffen mit dem kuwaitischen Außenminister Abdullah Al-Yahya sprachen die beiden über den Ausbau der Handels-, Tourismus- und Investitionsbeziehungen, einschließlich der Einrichtung einer gemeinsamen Wirtschaftskommission, und stellten fest, dass immer mehr kuwaitische Touristen Georgien besuchen.

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